Zeitzeugenbericht Arbeit bei der Trapo 1950 -1967 - Transportpolizei

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Zeitzeugenbericht Arbeit bei der Trapo 1950 -1967

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Zeitzeugenbericht / Erlebnisbericht über die Arbeit in der Transportpolizei in der Anfangsjahren von 1950 bis 1967.
Erinnerungsbericht von:
Heinz Kujath, Oberleutnant der Kriminalpolizei (d.VP) (a.D.) im Transportpolizei-Amt Neubrandenburg Sitz Pasewalk
Dienstzeit von 07.07.1950 bis 30.06.1978
(Quelle: Archivmaterial TPA Neubrandenburg, Sitz Pasewalk)  

Zeitzeugenbericht / Erlebnisbericht über die Arbeit in der Transportpolizei in der Anfangsjahren von 1950 bis 1967.
Einsatz im Bereich des Transportpolizei-Amt Neubrandenburg, Sitz Pasewalk (im Gebiet der Rbd Greifswald).

Am 07.07.1950 wurde ich im damaligen Transportpolizei (T) Greifswald eingestellt.  
Meinen Dienst versah ich zuerst bei dem damaligen Betriebsschutz, welcher seinen Sitz im Bahnbetriebswerk Pasewalk hatte.
Als Revierleiter war der Genosse Vedder eingesetzt.
Mein erstes Gehalt bekam ich von der Deutschen Reichsbahn, der
Bahnhofskasse Pasewalk ausgezahlt.
Es lag noch unter dem Verdienst welchen ich vorher als Bäcker erhalten hatte.  Wenn ich nicht irre, waren es 220,- Mark monatlich.Meine Hauptaufgabe bei der Durchführung des Dienstes lag bei der
Sicherung der Achssenke im Lokschuppen.Es war ein Teil des Kernstückes der Dienststelle.
Weiterhin die Drehscheibe als Herzstück des Betriebes, die Besandungsanlage und die Bewachung der abgestellten Loks.
Diese Sicherung der Betriebsanlagen erfolgte im Standpostensystem. Hieraus ist schon zu erkennen, welche Bedeutung diese Einrichtungen für den sicheren Betriebsablauf der Deutschen Reichsbahn hatten.
 
Die politische Bedeutung wurde als junge Betriebsschutzangehörige vor Dienstbeginn immer wieder erläutert.
Einen besonderen Wert legten wir immer auf die Bedeutung der Dreh-
scheibe, da es hier nicht zu Entgleisungen der Loks kommen durfte.
Hierbei möchte ich noch darin erinnern, dass die Drehscheibe nicht
sowie heute in einem guten technischen Zustand war.
Es kam ab und an vor, dass die Loks, durch die schlechte Gleisanlage und Verriegelung, daneben lief.
Hierdurch konnten keine weiteren Loks in  den Schuppen ein-noch  ausfahren.
 
Heute, wo ich wiederum in diesem Betrieb tätig bin, und ich an
diesem Objekt vorbei komme, erinnere ich mich gerne an diese Zeit
zurück, da ich noch zu dieser Zeit einen geringen Anteil für die
Sicherheit der Deutschen Reichsbahn beitragen konnte.
Mach Ablauf meiner Probezeit kam ich zum Transportpolizei-Revier Pasewalk.
Hier erwarteten mich ganz neue Aufgaben.
Hier wurde ich für die Sicherung des Personen- und Güterverkehrs sowie in der Transportbegleitung eingesetzt.
Dieses war im Oktober 1950.
 
Zu dieser Zeit waren die Schieber und Spekulanten noch in voller Blüte.
Diebstähle an Brikett und anderen Transportgütern waren an der Tagesordnung.
Für mich und die anderen Transportpolizisten galt jetzt ein neues
Umdenken und wir mussten uns mit einigen gesetzlichen Grundlagen vertraut machen.  

Soweit ich mich erinnern kann, war das alte Strafgesetzbuch noch voll wirksam und wir versuchten, die §§ nach unserer
neuen Staats-   und/Gesellschaftsordnung auszulegen.
Wir versuchten schon zu unterscheiden, das Diebstahl nicht gleich Diebstahl sein kann, wie es die bürgerlichen Ideologen wollten.
Zu dieser Zeit wurden 'die Zugkontrollen bzw. Kontrollen auf den Bahnhöfen durchgeführt.
So war zu verzeichnen, dass die Fischer bzw. deren Ehefrauen aus dem Raum Ueckermünde kamen und die Aale nach Berlin bringen wollten.
In Pasewalk führten wir überraschend Gepäckkontrollen durch.
 
Ein Teil dieser Spekulanten wurden von der Kontrolle überrascht und ließen ihr Gepäck mit den Aalen auf den Bahnsteigen stehen und suchten  das Weite. Diese Lebensmittel wie auch Butter, Fleisch und anderes, übergaben wir  dann an das
Krankenhaus in Pasewalk, damit auch die kranken Bürger versorgt werden konnten.
Auch hatten wir zur damaligen Zeit Sicherungseinsätze zu leisten.
Ich erinnere mich, es muss 1951/52 gewesen sein, als die Rückführung polnischer Kinder aus Frankreich erfolgte.
An einem dieser Tage, es war an einem Schulungstag erfolgte der Einsatzbefehl.
 
Vom Unterricht ging es sofort zum Einsatz auf die Strecke Pasewalk Grambow.
Für diesen Einsatz war niemand vorbereitet und jeder hatte wohl eine Schnitte als Tagesration mit.
Mein Einsatz erfolgte vor dem Vorsignal in Grambow.
Er erstreckte sich auf drei Tage, ohne dass uns jemand Verpflegung brachte.
Ich versuchte, beim dortigen Schrankenwärter etwas zum Essen zu Bekommen.
Dieser konnte mir aber auch fast nichts geben, da er selbst nichts hatte.
Der Einsatz wurde aber mit vollem Erfolg durchgeführt, da es in unserem Bereich keine Störungen gab.
 
Von Grambow fuhren wir dann mit einer Leerlok nach Pasewalk zurück,
da an einem Personenzug nicht zu denken war.  
Einige Genossen hatten auf dem Tander der Lok Platz gefunden.
Sie waren schwarz wie die Mohre, als wir in Pasewalk ankamen.
Hierüber gab es ein großes Gelächter.
Nach meiner Ankunft in Pasewalk war mein Dienst noch nicht beendet.
Ich hatte noch Streifendienst für 2 Stunden im Westkessel bzw. Rangierbezirk durchzuführen.
 
Mein Diensthabender war der jetzige Kaderleiter des Bahnhofes Pasewalk, Genosse Westphal.
Auch erinnere ich mich noch an den Sicherungseinsatz zur Durchführung der III. Weltfestspiele im August 1952 in Berlin.
Dieser Sicherungseinsatz wurde gründlich von unserer damaligen
FDJ- und Parteileitung sowie der Politabteilung des Amtes vorbereitet. Es war doch wohl das erste Mal, während des Bestehens unserer jungen DDR, dass wir ein solches Jugendtreffen durchführten.
 
Bei dieser Einschätzung muss man davon ausgehen, dass der Klassengegner und als DDR so einschätzte, dass wir nicht für ihn existenzfähig waren. Wir existierten für ihn nicht und für ihn gab es keine DDR, sondern nur eine sowjetische Besatzungszone.
Aus diesem Grunde erfolgten in unseren Kollektiven und Dienstschichten
die ideologischen Auseinandersetzungen, damit dieser Einsatz ein voller Erfolg werden musste.
 
Hierbei sei noch zu berücksichtigen, dass wir wohl erstmalig Jugendliche aus aller Welt bei uns in der jungen DDR zu Gast hatten.
Dieser Jugend wollten und mussten wir auch beweisen, dass wir als DDR ein Staat des Friedens und des Fortschritts sind.
Durch den 2, Weltkrieg war ja Deutschland durch den Faschismus in den Verruf des Völkermordes gekommen.
 
Jetzt mussten wir beweisen und haben es auch bewiesen, dass es in Deutschland einen Staat gibt, welcher Gastgeber für  die friedliebende Jugend der Welt war.
Meine Dienstverrichtung war wiederum auf dem StreckenabschnittPasewalk - Grambow. Hier war ich im Bereich des Bahnhofes Grambow
eingesetzt. Ich möchte noch erwähnen, dass alle ausländischen
Gäste aus Afrika, Amerika und Australien bei uns Meer den Grenzbahnhof Grambow reisten.
Wir haben unsere Gäste auf den Bahnhof Grambow feierlich begrüßt.
 
Die Gäste waren uns gegenüber sehr aufgeschlossen. Auf der Hin-
 
sowei der Rückfahrt der Sonderzüge haben die Jugendlichen auf
dem Bahnsteig, während ihres Aufenthaltes, gesungen und getanzt.
Auch für uns war das etwas Neues.
Es zeigte sich, dass die Jugend der Welt in ausgelassener Stimmung war,  Wir konnten erkennen, dass
es ihnen in Berlin gefallen hat und sie auch gut versorgt waren.
 
Hierbei muss man bedenken, dass es zu dieser Zeit nicht einfach war, die Gäste mit Südfruchten zu versorgen.
Es konnte eingeschätzt   werden, dass wir diesen Einsatz voll gemeistert hatten, da auch die dienstliche Leitung einige Genossen auszeichnete.
Ein weiterer Teil unserer Genossen war in der Begleitung der Sonderzüge und in Berlin eingesetzt.
Mein weiterer Einsatz erfolgte als   Ex- und Importfahrer,
So lautete mein erster Auftrag, gemeinsam mit dem Genossen Herbert Damrath einen 0- Wagen, beladen mit rohen Holzschwellen von
Eggesin nach Frankfurt/Oder, als Export zu begleiten.
 
Soweit ich mich erinnere dauerte dieser Transport 2 - 3 Tage, Die Sicherung des Transportportes war deshalb so wichtig, da es auf den  Unterwegsbahnhöfen Diebe gab, die die  Schwellen von den   Waggons abluden.
An einem dieser Tage war es sehr warm.  Wir mussten uns oft auf den Schwellen aufhalten, da dieser Wagen kein Bremserhaus hatte.
Durch die Sonnenstrahlen war das Baumharz in Bewegung geraten und wir hatten Mühe, uns von dem Harz zu trennen.
 
Ein anderes Mal hatte ich den Auftrag, gemeinsam mit dem Genossen Günter Schröder, eine 0- Wagen, beladen mit Kupferschrott,
von Torgelow nach Hettstaedt zu begleiten.
Heute würde man darüber lachen, so ein Gut zu begleiten. Auf dem Wagen befand sich nur Guserde und zwischen dieser funkelte nur geringer Kupferschrott.
Trotzdem war diese Sendung für unsere Volkswirtschaft so lebenswichtig, da wir ja kaum in unserer Republik Kupfer hatten.
 
Die S-Bahnverbinder, welche aus Kupfer bestanden und die Verbinddung zwischen zwei Schienen herstellten, wurden uns oftmals aber
Nacht 'im Raum Berlin von den Saboteuren abgeschnitten und in Westberlin für teures Geld verkauft.
Der Berufsverkehr musste aber am folgenden Tag wieder rollen und der Streckenabschnitt wieder einsatzbereit sein.
 
Als Importfahrer gab es auch nicht wenig Einsatzstunden.  So erhielten wir immer den Auftrag in Rostock, Wagen beladen mit Heringen,
für unsere gesamte Republik zu übernehmen.
Ein Kommando l bestehend aus 2 Genossen, hatten immer 1 - 3 Wagen zu übernehmen.  Es richtete sich nach dem Bestimmungsbahnhof.   
Die Situation war oftmals so, dass ein Schiff mit Heringen einlief und diese mit dem nächsten Zug abgefahren wurden.
Die 0- Wagen hatten meistens keine Bremsehäuschen und begaben uns in den Packwagen beim Zugführer.
Beim Halt des Zuges wurde die Sicherung der Wagen übernommen.
Auf den Bahnhöfen waren bereits von den Transportdienststellen   Kontrollposten eingesetzt, welche die Begleitpersonale bzw.  Kommandos überprüften.
 
In einem Falle übernahm ich in Warnemünde mit einer   Zivilperson
einen Transport zur Grenze   für die CSSR, welcher dort an einem
bestimmten Tag eintreffen musste, da der Bestimmungsort in Ungarn lag.
Bis Eberswalde verlief die Fahrt gut, da ich in einem Eilgüterzug gestellt war.
In Eberswalde wollte man meinem Transport aus dem Zug setzen, womit ich nicht einverstanden war.
Die Eisenbahner ließen nicht mit sich reden und ich setzte mich mi der Reichsbahndirekt in Greifswald in Verbindung.  
Auf Entscheidung dieser Dienststelle musste mein Transport wieder in den Zug gesetzt werden.  
Mit 45 Minuten Verspätung fuhren wir in Eberswalde ab und planmäßig
traf ich an der Grenze ein. Mein Auftrag war somit erfüllt.

Von Schöna-Grenze übernahm ich einen weiteren Transport nach Frankfurt/Oder.  Von dort nach Berlin und weiter nach Rostock.
Von hier aus übernahm ich einen Transport nach Pasewalk, wo ich nach einer Woche wieder eintraf. Dieses war eine einmalige
Leistung und ich wurde als "bester" Ex- und Importfahrer ausgezeichnet.
 
Durch gute Verbindungen mit den Eisenbahnern gelang es mir auch immer schnell meine Transporte an den Zielbahnhof zu bringen.
 
 
Die Tätigkeit in der Kriminalpolizei
 
Ab Juli 1952 erfolgte mein Einsatz in der Abteilung Kriminalpolizei.  Ich hatte den Dienstgrad eines Oberwachtmeister.
Von dieser Tätigkeit hatte ich keine Ahnung und ich möchte einschätzen, dass für mich ein neuer Lebensabschnitt begann.
Von gesetzlichen Grundlagen hatte ich keine Ahnung und doch bestand für mich die Aufgabe, Straftaten aufzudecken, aufzuklären
und zum Abschluss zu bringen.  Diese Straftaten vollzogen sich
zuerst auf dem Gelände der Deutschen Reichsbahn.
 
Da ich von Beruf kein Eisenbahner war, musste ich mich auch zuerst mit den Gegebenheiten und den Bestimmungen der
Deutschen Reichsbahn  vertraut machen.
Von der Eisenbahn hatte ich zwar schon etwas gehört, da mein Vater von Beruf Eisenbahner war.
Ein besonderes Problem kam noch hinzu, ich musste alle meine Protokolle selbst mit der Schreibmaschine schreiben, war aber mit
dieser noch nie in Berührung   gekommen. Nun ging es los, die Buchstaben suchen und im Zweifingersuchsystem zu schreiben.   
 
Viel habe ich der Genossin Edith Gerlach zu verdanken, welche mir und auch anderen Genossen viel Schreibarbeiten abnahm.
Nachdem ich ca. 8 -14 Tage diese frische Luft genesen hatte, und erfahren hatte, welche Arbeit auf mich zu kam erhielt ich auch
schon meinen ersten Vorgang. Wir in unserer Abteilung bezeichneten ihn als "Käsevorgang".
 
Eine Angestellte der Güterabfertigung Pasewalk hatte einen G-Wagen, beladen mit Käserollen, von der Molkerei Pasewalk nach Karl-Marx-
Stadt zum Versand gebracht. Dieser Wagen musste ursprünglich als Eilgut abgefertigt werden. Durch die lange Laufzeit des Wagens
und der hohen Außentemperatur von über 30 Grad kam die Ladung
"Käse" in Karl-Marx-Stadt als kompakte Masse an. Die Ladung musste mittels Spaten ausgeladen werden.
Durch die falsche Abfertigung des Wagens durch die Beschäftigte der Güterabfertigung Pasewalk stand ein hoher Schaden von mehreren
Tausend Mark und es wurde ein Ermittlungsverfahren nach der Wirtschaftsstrafverordnung eingeleitet.
 
Von den damaligen Kommisariasleiter Genossen Hilbner erhielt Ich den Auftrag, Ermittlungen über den Wagenlauf der einzelnen
Umstellbahnhöfe zu führen und deren Ursache zu ergründen.  
Das war für mich keine leichte Sache, vor allem auf den größeren Umstellbahnhöfen. Aber mit Hilfe der Eisenbahner und der Genossen der
Transportpolizei habe ich diese Aufgabe gelöst.
Obwohl diese Straftat für die betreffende Eisenbahnerin keine gute Sache war, möchte ich doch die Meinung der betreffenden
Bürger, welche die Entladung des Wagens vornahmen, zum Ausdruck bringen: "Es war eine schwere Aufgabe, diesen Wagen, beladen
mit Käse, zu entladen.
 
Ihr könnt uns noch mehr von diesem Käse schicken, Wir konnten uns mal richtig an dem Käse sattessen und außerdem war er noch billig."
Ich bringe diese Meinung deshalb zum Ausdruck, da jeder erkennen sollte, wie schwer die Wirtschaftslage in der jungen DDR war.
Dieser "Käsevorgang" wurde auch zum Abschluss gebracht. Eine Haftstrafe erhielt die Eisenbahnerin nicht.
 
Auch schon zu dieser Zeit wurde die alte Wirtschaftsverordnun nach unserer Rechtsprechung ausgelegt.
Es wurde unterschieden, dass Täter nicht gleich Täter, Beschuldigter nicht gleich Beschuldigter ist. Seine bisherigen gesellschaftlichen Leistungen wurden dabei zu Grunde gelegt.  
Diese Eisenbahnerin war eine gute fachliche Kraft» Besonders waren ihre Leistungen zu würdigen in der
Zusammenarbeit mit den sowjetischen Kommandanturen.
Nachdem ich so einige Monate meinen Dienst bei der Kriminalpolizei versehen hatte und wie man so sagt das Laufen gelernt hatte,
trat an mich die Frage der Qualifizierung heran.
 
Vom 09.04.1953 - 13.03.1953 besuchte ich nun die VP- Zentralschule für Kriminalistik in Arnsdorf bei Dresden.
Der überwiegende Teil der Schüler waren junge Genossen mit wenig Berufserfahrung. Wenige Genossen waren schon älteren Jahrganges
und waren auch schon vorher einige Jahre in der Kriminalpolizei tätig gewesen.
 
Heute möchte ich einschätzen, dass wir als Schüler mit den unterschiedlichsten Vorstellungen diese Fachschule besuchten.  Der überwiegende Teil der Genossen hatte solche Vorstellungen, dass wir dort einen Erfahrungsaustausch durchführen wollten. Die "alten Genossen" erzählten uns, was sie alles durchgesetzt hatten
und erlebten. Wir mussten aber gleich in den ersten Tagen erfahren, dass es hier nicht um Erfahrungen in der Arbeit, sondern um. unser
Wissen zu erweitern ging.
Hier erlernten wir nun die Bestandsmäßigkeit der gesetzlichen Grundlagen kennen, davon war uns nur wenig bekannt.
Es ging in der Kriminalistik um die Tatortuntersuchung,
Besichtigung und Sicherung von Spuren und weiteren Beweisen.
Weiterhin ging es um die Taktik zur Vernehmung der Zeugen und Beschuldigten.
Auch der Sport wurde auf der Schule groß geschriebene besonders der Judosport zur Selbstverteidigung.
Es gab viel neues für und und wenn es auch am Anfang sehr schwer war, man hatte sich bald in das neue Leben eingefunden.
 
Heute kann ich einschätzen, dass es doch eine schöne Zeit war. Wir hatten gute Ausbilder und Seminarleiter.
Mein Seminarleiter für Kriminalistik hat es verstanden, ein gutes Lernkollektiv aus uns zumachen.  Dieses wurde damit belohnt,
dass er mit uns an den Sonntagen zur Sächsischen Schweiz fuhr, welche ich zu dieser Zeit das erste Mal kennen lernte. Ein weiteres
Mal war er mit uns nach s Dresden zum "Zwinger" gefahren. Hier er-
lebte ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Opernaufführung.
Ich kann mich auch daran erinnern, dass zu dieser Zeit  der Dresdner Zwinger noch in Schutt und Asche auf Grund der barbarischen
Bombardierung durch die Amerikaner lag.
 
Während meines Schulbesuche gab es aber noch weitere  Höhepunkte
 in meinem Leben. So hatten wir am 01. Mai 1953, dem Kampf- und
Feiertag der Werktätigen, die Ehrentribüne in Dresden zu schützen.
Im Monet Mai 1953 war ich dann auch zum Sicherungseinsatz in Görlitzer wodie Friedensfahrer aus der VR-Polen zu uns in die
DDR kamen. Wenn ich mich nich irre, machte an diesem Tag der Friedendfahrer Benno Punda für unsere DDR den ersten Etappensieg. In diesem Hotel führte ich mit weiteren Genossen den Sicherungseinsatz durch, wo außer der DDR-Mannschaft noch die sowjetische Mannschaft und die Mannschaft der VR Polen  
untergebracht waren. Dieses war ein Freudentag und auch ein verdienter Ruhetag für unsere Mannschaft.
Während meines Schulbesuches war ich im Monet Juni 1953 in Rostock um dort, mein Praktikum durchzuführen. Beim dortigen VPKA waren wir mit ca. 10 Genossen eingesetzt.
Wir erhielten alle Vorgänge, welche sich mit Schieber und Spekulanten befassten.  Die Handwerker (Fleischer) verschoben das
Fleisch, welches für die Versorgung der Bevölkerung vorgesehen war. Dieses haben wir dann in Brunnen versteckt vorgefunden.
Ich selbst hatte mich mit einem Vorgang zu befassen, wobei es um die Herstellung, Verarbeitung und den Versand von Mayonnaise ging.
Hier waren die Ermittlungen so umfangreich, dass ich sie während meines Einsatzes in Rostock nicht zum Abschluss bringen konnte.
Hier in Rostock erlebte ich auch die Zeit des 17. Juni 1953,  wo der Klassengegner versuchte, unsere junge DDR mit aller Gestalt zu stürzen.
 
In Rostock hatten die Gegner zu Demonstration und Arbeitsniederlegung aufgerufen. Zu dieser Zeit konnten wir auf unsere sowjetischen Genossen bauen, welche gemeinsam mit unseren bewaffneten Kräften der Arbeiterklasse den Sieg über die feindlichen Kräfte davontrugen.
Von uns als junge Volkspolizisten und Kriminalisten wurde viel in diesen Tagen verlangt, Wir hatten die Aufgabe erhalten, die
Spreu vom Weizen zu trennen. Hiermit will ich sagen, dass es uns gelinge musste, die Mitläufer und Irregeführten von den Agenten zu trennen.
Es musste uns durch die Vernehmungen gelingen, die Beweise zu schaffen, um den Feinden unserer Republik durch eine gerechte
Strafe zur Verantwortung zu ziehen.
Weiterhin hatten wir Sicherungseinsatze in den Werften durchzuführen, wo Parteifunktionäre zu den Arbeitern sprachen.
Wir hatten auch dafür zu sorgen, dass weitere Sabotageakte verhindert werden. So war ich in der Warno-Werft in Warnemünde. Hier war ich
auf einem großen Schiff, weiches für die Sowjetunion ausgebaut wurde.
Dieses Schiff war während des Krieges versenkt worden und wurde päter gehoben.   
Es war schon teilweise hergestellt worden.
Ich selbst hatte solche schönen Eindichtungen noch nie gesehen und war auch noch nie auf einem Schiff.
 
Die Sabotiere waren auch auf diesem Schiff wirksam geworden.  Sie hatten mit Messern und anderen Gegenständen die Wohn- und
Schlafeinrichtungen in den Kajüten und in den großen Sälen stark beschädigt und unbrauchbar gemacht.
Die Polsterung aufgeschlitzt und weitere Einrichtungen zertrümmert.
Ein großer Teil dieser Entrichtungen Gegenstände musste wieder neu hergestellt werden, welches die Arbeiter in mühevoller Arbeit bereits getan hatten. Jeder Nagel und jedes Kabel musste zu dieser Zeit dreimal überlegt werden, wo man
es am nützlichsten gebraucht.
Zu diesen Zerstörungen, welche dort auf dem Schiff angerichtet wurden, fand man keine Worte.
Es gab aber auch Arbeiter, welche uns warnten, dass wir nicht so dicht an die Ladeluken herangehen sollten.
Es könne passieren, dass wir plötzlich einen Stoß erhalten, und wir würden im Laderaum liegen.  
 
Diese fortschrittlichen Arbeiter unterstützten uns auch bei unserer polizeilichen Tätigkeit, Auf ihnen war Verlass und es konnte auch auf jede Unterstützung gerechnet werden.

Mit neuen theoretischen Erkenntnissen kam ich dann von der VP-Schule zu meiner Dienststelle zurück.
Zu dieser Zeit umfasste unser Arbeitsbereich der Abteilung Kriminalpolizei noch das Territorium des Reichsbahnamtes Pasewalk hierzu gehörten noch Greifswald, Insel Usedom, Angermünde und Eberswalde.
Aus dem Grunde waren auch unsere Aufgaben und Einsatzorte sehr verschieden. Oft waren wir auch als Genossen der Abteilung Kriminalpolizei auf uns selbst in der Verantwortlichkeit angewiesen.
Es kam bei mir öfter vor, dass ich erst wieder nach Tagen auf meiner Dienststelle erschien und dann Rechenschaft über die
geleistete Arbeit ablegen musste.  Bekanntlich kann man und konnte man auf Grund der Geheimhaltung nicht alles über Telefon zum
Ausdruck bringen, was man gerne möchte.
 
Hervorheben möchte ich auch noch, dass wir als Abteilung Kriminalpolizei mit den Reichsbahndienststellen gut zusammengearbeitet
haben. Insbesondere mit den Ermittlungskontrollstellen zu Fragen von Transportgutdiebstählen oder aber mit der Abteilung Revision
der Rbd Greifswald zu Fragen des Bauwesens und der Kassenangelegenheiten.
 
So erinnere ich mich an einen Revisionsbericht in den 50ger Jahren wo es ein Malermeister aus Greifswald versucht, hat durch
Nichtausführung von Malerarbeiten, sich einen großen Vermögensvorteil zu verschaffen. Gemeinsam mit der Abteilung Revision der Rbd
Greifswald war ich bei mehreren Bahnhöfen und Ferienobjekten der Insel Usedom, wo wir gemeinsam Ausmessungen durchführten.
Die Tatmethode des Malermeisters bestand darin, dass er nur zwei Farbanstriche an Wänden und Hausen ausführte und in seiner
Rechnungslegung drei Farbanstriche angab. Er gab auch Arbeiten, welche er in seiner Rechnungslegung angab aber nicht durchgeführt hat.
Durch diese Tatmethode war der Deutschen Reichsbahn ein Schaden von mehreren Tausend Mark entstanden.
Diese Straftaten des Malermeisters wurden in allen Fällen konkret durch Rechnungslegung und auch Gutachten über Farbanstriche, welche
nicht durchgeführt waren, nachgewiesen. Der Malermeister erhielt
seine gerechte Strafe. Diese Straftaten wurden in weiteren Dienststellen ausgewertet.
 
Hierbei möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich für Malerarbeiten keine Voraussetzungen zur Untersuchung dieser Straftat hattet
Besonders gut habe ich hier mit dem damaligen Malerobermeister in Greifswald zusammengearbeitet. Vom ihm erhielt ich auch große
fachliche Unterstützung.
Eines Tages fragte mich der Malerobermeister, welchen Beruf ich erlernt habe. Ich gab zur Antwort, dass ich Bäcker gelernt habe.
Dieses wollte mir der Malerobermeister gar nicht glauben. Er sagte Wir kamen zu der Einschätzung, dass der VII. Parteitag der SED
in Berlin wiederum wichtige Beschlüsse fassen wird, um den
Sieg des Sozialismus in der DDR zu vollenden.
 
Auch erkannten wir, dass es für unser Kollektiv wichtige Aufgaben geben wird, um die Beschlüsse der Partei zu verwirklichen.
Als wichtigste Aufgabe erkannten wir die Erhaltung des Friedens.
In der Welt und den Kampf gegen den westdeutschen Imperialismus.
Unsere zweite Aufgabe sahen wir darin, in der Schaffung einer hohen öffentlichen Ordnung und Sicherheit auf dem Gebiet der
Deutschen Reichsbahn. Hierbei schenkten wir der Bekämpfung der Kriminalität einer besonderen Bedeutung, Es ging um die Aufklärung
aller Verbrechen in unserem Zuständigkeitsbereich und in der Beseitigung der begünstigenden Bedingungen. Wir kamen zu dem
Entschluss, dass sich das Kollektiv noch mehr wie bisher festigen und die Zusammenarbeit zwischen den Genossen
Abschnittsbevollmächtigten, Schutzpolizisten und Kriminalisten noch enger gestaltet werden muss.
Auf dieser Beratung stellten wir uns das Ziel:
 
 
         "Kollektiv der vorbildlichen Gemeinschaftsarbeit"
 
 
zu werden.
Wir stellten den dem Leiter des Transportpolizei-Amtes den Antrag,
welcher durch Major der      VP Münch, Amtsleiter, bestätigt wurde.
Die Antragsteller waren:
 
 
             1. Hauptwachtmeister    der VP     Feratl
 
             2, Hauptwachtmeister    der VP     Dahm
 
             3. Obermeister              der VP     Maneke
 
             4, Obermeister              der VP     Häcker
 
             5. Obermeister              der VP     Meinke
 
             6. Kriminalmeister                       Liebenow
 
        7. Leutnant                   der K      Krause
 
             8. Oberleutnant             der K      Kujath

 
Ale Kollektivleiter wurde ich persönlich gewählt,
Unsre Entscheidung hatte auch zur Folge, dass sich unser Kollektiv ein. Kampfprogramm erstellte, wie wir es schaffen wollten, diesen
Titel zu erringen. Dieses Kampfprogramm erstreckte sich auf die Tätigkeit der Abschnittsbevollmächtigten sowie auf die Arbeit
der Kriminalpolizei, Die Hauptaufgabe sahen wir in der Gewährleistung einer hohen öffentlichen Ordnung und Sicherheit in unserem
Zuständigkeitsbereich, Dieses konnte nur durch planmäßige und schrittweise Zurückdrängung der Kriminalität und durch die Aufklärung
aller strafbaren Handlungen erreicht werden. Weiterhin in der Absicherung des Reise- und Güterverkehrs durch die vorbeugende Arbeit.
 
In unserem Kampfprogramm waren noch solche Punkte enthalten wie:
 
             - Verbesserung der Qualität der Arbeit
 
             - Einbeziehung gesellschaftlicher Kräfte in die vor-
 
               beugende und strafverfolgende Tätigkeit
 
          •               Schadensbekämpfungsaktiv
          •               Kampfgruppen der Arbeitklasse
          •               Freiwillige Helfer
          •             Unterstützung und Anleitung der KK
       
Einen weiteren Schwerpunkt nahm die Qualifizierung eine sowie die Erhöhung der Kampf- und Einsatzbereitschaft und Einsatzausbildung.
Als Kollektivleiter hatte ich die Aufgabe monatlich die Arbeits-ergebnisse eines jeden Kollektivmitgliedes auszuwerten und vor dem
Kollektiv darzulegen. In diesen monatlichen Auswertungen ging es immer ehr kritisch zu, denn jeder wollte der Beete seine.
 
An diesen Beratungen nahmen auch oftmals die Revierleiter, der Genosse Priem oder der Amtsleiter, der Genosse Münch, teil.
Bedeutsame Höhepunkte in unserem gesellschaftlichen Leben wurden in unterem kollektiv immer beachtet.  Dieses waren immer die Kampfziele wie der 1. Mai, Tag der Volkspolizei, Gründungstag der DDR bzw. die Große Sozialistische Oktoberrevolution. Einige unserer
Kollektivmitglieder erhielten auch für ihre guten Arbeitsergebnisse und Leistungen Auszeichnungen.
Unser Kollektiv war ca. drei Jahre zusammen und hatte sich gut gefestigt. Zu dieser Zeit wurden auch einige Umbesetzungen vorgenommen. Die Arbeitsergebnisse wurden dann wieder in den Abteilungen zur den Fragen des Wettbewerbes ausgewertet.




                                                                                                                                                                                                                         

Abkürzungen:
 
AV-T                               Abschnittsverwaltung-Transportpolizei
 
DVP                                Deutsche Volkspolizei
 
VPA (T)                           Volkspolizei-Amt-Transport
 
TPA                                Transportpolizei-Amt
 
Rbd                                Reichsbahndirektion
 
DR                                  Deutschen Reichsbahn
 
RAW                               Reichsbahn Ausbesserungswerk
 
BBW                               Bahnbetriebswerk
 
Basa                               Bahnselbsanschlussanlage (Telefonnetz der DR)
 
Gen.                               Genosse
 
HSDVP                            Hochschule der Deutschen Volkspolizei
 
BV MfS                            Bezirksverwaltung Ministerium für Staatssicherheit
 
o.g.                                 oben genannten
 
 
 
 
 












Fotos der Transportpolizei 1950 (Pasewalk)
IG TRANSPORTPOLIZEI
Interessengemeinschaft
(VEB Schwellenschutz)
Leiter der IG:  Ingo Moschall
Postanschrift: Hauptstraße 34c, 17192 Klink
Stand: 19.03.2024
Kontakt
E-Mail: Info@transportpolizei.de
Telefon: (03991) 6156602
Handy: 0152 2231 5862
Postanschrift: Hauptstraße 34c, 17192 Klink

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Heino Vogel, 22926 Ahrensburg)

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