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Ueckermark Kurier (online) vom 25.07.2020
Der Faszination Eisenbahn sind am Sonnabend hunderte
Besucher des Gramzower Museums erlegen.
Vor allem die funktionstüchtige Technik
hatte es ihnen angetan.
Gramzow.
Es zischt,
klingelt, tutet und pfeift. Was so lautstark und vielfältig auf sich aufmerksam
macht, ist die rollende Technik im Brandenburgischen
Museum für Klein- und Privatbahnen in Gramzow. Dort hatten die Mitglieder des
gleichnamigen kommunalen Zweckverbandes zum mittlerweile 21.
Bahnhofsfest eingeladen.
Rollende Attraktionen
Hunderte
Gäste strömten schon am Sonnabendvormittag auf das Museumsgelände. Und so
brauchten sie etwas Geduld, um mit all den rollenden Attraktionen mitfahren zu
können. Ob mit der Gartenbahn von Frank Lindner, der Handhebeldraisine auf dem
Museumsgelände oder der Museumsbahn, die beinahe im Stundentakt zwischen
Gramzow und Damme fuhr. Zu den besonderen Höhepunkten des diesjährigen Festes
gehörte die Feldbahnlok „Kyra”, mit der Denise Füllbier und Denis Werner aus
Samswegen bei Magdeburg zum ersten Mal nach Gramzow gekommen waren. Auch „Kyra”
zog eine Personenlore für Besucher, die extra für die Veranstaltung vom
Luftfahrtmuseum Finowfurt ausgeliehen worden war, über die Schmalspurgleise auf
dem Gelände.

In originalen
Uniformen und standesgemäßem „Dienstwagen“ informieren Ingo (links) und
Christian Moschall über die Transportpolizei in der DDR
Foto: Horst
Skoupy
Zweitägiges Fest
Museumsleiter Dieter Engel zeigte sich erfreut über die Besucherresonanz.
Nachdem die traditionelle Saisoneröffnung im April wegen Corona ausfallen
musste, war es jetzt das erste große Fest nach dem Lockdown. Er dankte allen
Helfern, die es mit ihrem Einsatz möglich gemacht haben. Wer es verpasst hat,
der bekommt am morgigen Sonntag, dem 26. Juli, von 10 bis 17 Uhr noch einmal
die Möglichkeit, die Attraktionen des Bahnhofsfestes zu erleben.
Von Horst
Skoupy
MOZ.de (online) vom 27.07.2020
Ausflugstipp
Museumsbahnhof Gramzow lockt Lokfreunde
Daniela Windolff / 27.07.2020, 03:00 Uhr
Gramzow (MOZ) Lokomotivführer! Das war einst der Traum vieler kleiner Jungen.
Die dampfenden kraftvollen Stahlrösser, das fröhliche Pfeifen der Loks, der Geruch von Kohle und Maschinenöl, das lässt auch heute viele Herzen höher hüpfen, wenn die kleinen Jungen von damals als gestandene Männer von heute mit ihren Enkeln den eigenen Kindheitsträumen nachhängen und endlich einmal auf einer echten Lok fahren dürfen.
Das Eisenbahnmuseum in Gramzow ist so ein Traumerfüller-Sehnsuchtsort und wenn dort Bahnhofsfest gefeiert wird, eine wahre Pilgerstätte für Eisenbahnfans, Technik-interessierte und so verrückte Enthusiasten wie Lothar Schüler. Sein Traumberuf war Lokführer.
Doch in der DDR hatte man anderes mit ihm vor, lenkte den technikbegeisterten Jungen aus Kummerow um zum Baumaschinisten für den Wohnungsbau in Schwedt.
Als Rentner kann er seine Leidenschaft für alles, was rattert, dampft und pfeift, nun als begnadeter Hobbybastler ausleben und "bastelt" ausgeklügelte Dampfmaschinen neu.
Damit präsentierte er sich beim diesjährigen Bahnhofsfest im Gramzower Eisenbahnmuseum, das wieder Besuchermagnet für Gäste aus ganz Brandenburg wurde.
Lothar Schüler demonstrierte mit seiner Eigenkreation einer Dampfmaschine anschaulich das Prinzip des Antriebs der Dampflokomotiven, die auf dem historischen Bahnhofsgelände der ehemaligen Gramzower Kleinbahn zu bestaunen waren und teilweise zum Mitfahren einluden. Die Lufthupensammlung von Lothar Schüler sorgte für die passende akustische Atmosphäre. Mit den durch Pressluft aktivierten Hupen können von der Reichsbahn-Lokomotiven-Hupe bis zum Titanic-Schiffs-Horn verschiedenste Töne produziert werden.
Etwas stiller ging es im historischen Lokschuppen des Gramzower Museumsbahnhofes zu, wo eine Ausstellung über die Geschichte der Klein- und Privatbahnen informiert, die Sonderausstellung zur Geschichte der Havelländischen Kleinbahnen zu Gast war, und eine Modellbahnanlage der Spurgröße H0 Kinderaugen leuchten ließ.
Betrieb auf dem Außengelände
Bewegung im wahrsten Sinne des Wortes herrschte im Außengelände, wo Besucher die Handhebeldraisine selber bedienen konnten, eine Bahnhofsrunde mit einer betriebsfähigen Feldbahndampflok drehen konnten, die früher auf dem Land als unentbehrliches Transportmittel für Feldfrüchte diente, oder mit der Museumsbahn gemütlich nach Damme und wieder zurück zuckeln konnte: Bahnfahren ganz ohne Stress, Hektik und Verspätung. Auch die "Ferkeltaxe" oder die "Sandmännchenbahn" weckte viele Erinnerungen.
Ingo Moschall sorgte unterdessen im Treiben des Bahnhofes für Ordnung und Sicherheit. Er stand als ABV, als Abschnittsbevollmächtigter der Transportpolizei, Rede und Antwort über die Aufgaben der Volkspolizei, die wie die heutige Bundespolizei für die Sicherheit des Bahnverkehrs zuständig war. Das gehört genauso zur Eisenbahngeschichte wie die strenge Hierarchie, die Raul Stoll in der Uniform des "Kleinbahnstationsvorstehers im Range eines Kleinbahnobersekretärs" eindrucksvoll verkörperte. Gramzow ist Kult, nicht nur für späte Lokführerträume.
Von Daniela Windolff